Wohnwagenversicherung – Überblick & Grundlagen
Für Wohnwagen besteht in Deutschland eine gesetzliche Haftpflichtversicherungspflicht.
Ohne gültigen Haftpflichtschutz darf der Wohnwagen weder zugelassen noch im öffentlichen Verkehr genutzt werden.
Zusätzlich können freiwillige Versicherungen wie Teilkasko oder Vollkasko sowie
Diebstahl- und Elementarschutz sinnvoll sein. Hier finden Sie die wichtigsten Absicherungen, Nachweise und Abläufe im Überblick.
1. Haftpflichtversicherung (gesetzliche Pflicht)
- Ohne eigene Anhänger-Haftpflicht keine Zulassung und keine Teilnahme am Straßenverkehr.
- Deckt Schäden Dritter ab, die vom Wohnwagen ausgehen (Personen-, Sach-, Vermögensschäden).
- Gilt bei angekoppeltem Betrieb im Gespann und für zulässige Abstell-Situationen im öffentlichen Raum.
- Nachweis bei Anmeldung über eVB-Nummer; Police muss aktiv bestehen bleiben.
Eigene Schäden am Wohnwagen sind nicht umfasst – dafür ist Kasko zuständig.
2. Kaskoversicherung (optional)
- Teilkasko: Brand/Explosion, Sturm/Hagel, Blitz, Überschwemmung, Glasbruch, (Einbruch-)Diebstahl, Wildschäden (je nach Tarif).
- Vollkasko: zusätzlich selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus.
- Sinnvoll bei neuen, hochwertigen oder finanzierten Wohnwagen.
- Wesentliche Stellschrauben: Selbstbeteiligung, Neuwert-/Zeitwert-Regel, Mitversicherung von Zubehör.
Kasko ist freiwillig – reduziert aber das finanzielle Risiko bei Eigenschäden deutlich.
3. Diebstahl- & Elementarschutz
- In der Regel über die Teilkasko abgedeckt (Diebstahl, Einbruchschäden, Sturm/Hagel/Überschwemmung).
- Prävention senkt Risiko und kann Tarife beeinflussen: Deichselschloss, Radkralle, GPS-Tracker, gesicherte Stellplätze.
- Zubehör & Einbauten (Markise, Mover, Solaranlage) nur versichert, wenn tariflich erfasst.
- Im Schadenfall: zeitnahe Anzeige (Diebstahl: polizeilich), Belege & Fotos bereithalten.
Zubehör schriftlich im Vertrag aufführen lassen – sonst drohen Lücken.
4. Ausland & Nachweise
- Für viele Länder empfehlenswert/teilweise verlangt: Grüne Versicherungskarte (auch für Anhänger).
- Landesspezifische Maut-/Vignetten und Umweltplaketten prüfen (Zugfahrzeug und Gespann-Regeln beachten).
- Geltungsbereich der Police (Europa/Welt) und Schutzbrief-Leistungen checken (Panne, Rücktransport, Ersatzmobilität).
- Dokumente in Kopie digital vorhalten; im Original griffbereit im Fahrzeug.
Regelungen im Zielland können abweichen – vor Reiseantritt prüfen.
5. Schadenfall & Ablauf
- Sichern (Gefahrstellen), melden (Versicherung), dokumentieren (Fotos, Zeugen, Skizze, Belege).
- Bei Diebstahl/Vandalismus: immer polizeiliche Anzeige.
- Vor eigenständigen Reparaturen Zustimmung des Versicherers einholen (Beweissicherung).
- Gutachten je nach Schadenhöhe; Regulierung gemäß Vertragsbedingungen (Reparatur-/Wiederbeschaffungswert).
Schnelle, vollständige Meldung beschleunigt die Regulierung.
6. Tarifauswahl – worauf achten?
- Deckungssummen Haftpflicht ausreichend hoch wählen (Personenschäden können sehr teuer werden).
- Zubehör explizit mitversichern (Markise, Mover, Solar, Fahrradträger, Innenausstattung).
- Selbstbeteiligung vs. Prämie abwägen (Teilkasko/Vollkasko).
- Nutzung (Vermietung, Dauercamping, Ausland) vertraglich korrekt angeben.
Tarife unterscheiden sich stark im Detail – Bedingungen genau lesen.
Häufige Fragen
Ist Haftpflicht für Wohnwagen Pflicht?
Ja. Ohne eigene Anhänger-Haftpflicht keine Zulassung und keine Teilnahme am öffentlichen Verkehr.
Reicht die Haftpflicht des Zugfahrzeugs?
Nein. Der Wohnwagen benötigt eine eigene Haftpflichtversicherung. Beide Policen können je nach Konstellation relevant sein.
Brauche ich Kasko?
Kasko ist freiwillig. Sie schützt den eigenen Wohnwagen (z. B. Unwetter, Diebstahl; Vollkasko zusätzlich Eigenschäden/Vandalismus).
Welche Nachweise brauche ich?
Zur Zulassung eine eVB-Nummer für den Wohnwagen. Für Auslandsreisen oft zusätzlich die Grüne Karte.
